Nach 91 Einsätzen im Jahr 2017 war das Jahr 2018 mit 62 Einsätzen im Verhältnis ruhiger, berichtete der Harpstedter Ortsbrandmeister Eric Hormann auf der jüngsten Jahreshauptversammlung am Freitagabend im Marktkieker in Harpstedt. Die 62 Einsätze hatten es jedoch in sich, so Hormann weiter.
Der Einladung des Ortsbrandmeister folgten zahlreiche Mitglieder aus der Alters- sowie der Einsatzabteilung, der Kreisbrandmeister Andreas Tangemann, Gemeindebrandmeister Günter Wachendorf und die Bürgermeister Stefan Wachholder aus Harpstedter, Willi Beneke aus Winkelsett und Hartmut Post aus Dünsen. Aus dem Fleckenrat folgten ebenfalls einige Mitglieder der Einladung.
117 Kameradinnen und Kameraden gehören derzeit der Feuerwehr Harpstedt an. Diese teilen sich auf in 61 Mitglieder in der Einsatzabteilung, 21 Mädchen und Jungen in der Jugendfeuerwehr und 35 Mitglieder in der Altersabteilung, ließ Hormann in seinem Jahresbericht verkünden. Die 62 abgearbeiteten Einsätze setzen sich aus 17 Verkehrsunfällen, 21 Hilfeleistungen, 20 Brandeinsätzen, drei Fehlalarmen und einer Alarmübung zusammen. Besonders auf die schweren Verkehrsunfälle auf der Autobahn ging Hormann in seinem Bericht ein. Bei den 17 Verkehrsunfällen mussten 20 Personen, zum Teil lebensgefährlich verletzte, aus den Trümmern gerettet werden. Leider gab es auch drei tote Unfallopfer zu beklagen. „Dies sei eine enorm hohe Belastung für die Einsatzkräfte“, so Hormann. Die extreme Hitze und Trockenheit machten der Feuerwehr Harpstedt ebenfalls schwer zu schaffen. Zahlreiche Flächen- und Erntemaschinenbrände sorgten für Einsätze. Um diese Einsätze erfolgreich zu bewältigen, wird nicht nur eine gute Ausbildung, sondern auch eine den aktuellen Anforderungen entsprechende Ausrüstung benötigt. Mit dem derzeitigen Fuhrpark ist die Ortswehr Harpstedt für all ihre Aufgaben bestens ausgerüstet. Der vor über einem Jahr angeschaffte Mannschaftstransportwagen wurde im letzten Jahr mit zusätzlichen Geräten ausgerüstet. Durch einen privaten Sponsor konnte ein Laptop beschafft werden. Dieser ermöglicht zum Beispiel die Einsatzdokumentation direkt an der Einsatzstelle. Um vom öffentlichen Stromnetz unabhängig zu sein, beschaffte die Samtgemeinde einen kleinen Stromerzeuger.
Ein Highlight im Jahr 2018 war die Veranstaltung zum 125-jährigen Bestehen der Feuerwehr Harpstedt, welches mit dem Kreisfeuerwehrtag und einem großen Rahmenprogramm im Juni auf dem Koemsgelände gefeiert wurde. Trotz des geringen Besuchs bei der Party am Abend hatten alle Beteiligten viel Spaß.
Zu den umfangreichen Einsätzen und Übungsdiensten kamen die geselligen Teile. Es wurde das Osterfeuer am Dreiangel und das Frühkonzert am ersten Mai im Feuerwehrhaus ausgerichtet.
Zugführer Malte Kasch beschreibt das zurückliegende Jahr mit den Worten: „2018 – was für ein Jahr!“ Eine nie enden wollende Autobahnbaustelle und dann noch der Rekordsommer. Gerade bei den Unfällen zeigte es sich erneut, wie wichtig eine gute Ausbildung ist, um Menschen in Notsituationen zu retten, erwähnte Kasch. In diesem Zuge las Kasch eine Danksagung einer Frau vor, die zusammen mit ihrem Mann nach einem Unfall auf der Autobahn wieder genesen war. Die Frau hatte diese Danksagung auf der offiziellen Facebookseite der Samtgemeindefeuerwehr gepostet. Während des Rekordsommers hieß es nicht nur Stoppelfelder oder Stroh zu retten, sondern es mussten auch Sachwerte, die so viel kosten wie ein großes Einfamilienhaus, gerettet werden, betonte Kasch.
Hans Peter Hellbusch konnte über die zahlreichen Aktivitäten der
Seniorenabteilung berichten. Im Frühjahr gab es einen kleinen Kohlgang mit
anschließendem Essen im Feuerwehrhaus. Weiter folgte ein Besuch der Fassmer
Werft in Motzen, einen Grillabend im Feuerwehrhaus und das traditionelle Knobelturnier
mit den Wehren aus Horstedt und Klein Henstedt.
Nach 30 Jahren heißt es nun Abschied nehmen von der Wettbewerbsgruppe, ließ
Bernd Fassauer in seinem Jahresbericht durchblicken. Kurz und knapp betitelte
Fassauer das Jahr 2018 mit „alles neu“: Ein neuer Wettbewerb wurde vom
Landesfeuerwehrverband eingeführt. Dieser wurde beim Kreisentscheid zum ersten
Mal durchgeführt. In drei verschiedenen Modulen wurde sein Können unter Beweis
gestellt. Für die Harpstedter Gruppe reichte es für den vierten Platz.
Über 36 aktive Atemschutzgeräteträgerinnen und -träger erfreut sich Atemschutzwart Björn Sienknecht. Sicherheitsbeauftragter Andreas Walden konnte glücklicherweise von nur einem Unfall berichten. Jugendfeuerwehrwartin Jana Wachendorf trug die Aktivitäten der Jugendlichen vor. Neben den Wettbewerben der Kreisjugendfeuerwehr wurde Strauchschnitt für das Osterfeuer und Schrott in der Umwelt gesammelt. Das Highlight im vergangenen Jahr war das Zeltlager bei der Kreisjugendfeuerwehr Wittmund.
„Die Autobahn wird uns noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte beschäftigen“, erwähnte Gemeindebrandmeister Günter Wachendorf in seinem Grußwort. „Man müsste mit dem Bund sprechen, wie es weitergehen soll, denn auf Dauer sind die enormen Belastungen nicht mehr tragbar“, so Wachendorf weiter. Mit den beiden großen Parkplätzen an der Autobahn kommt neues Gefahrenpotenzial in das Gemeindegebiet dazu. Fleckenbürgermeister Stefan Wachholder bedankte sich für die vielen tausenden ehrenamtlich geleisteten Stunden. „Wörter wie unterstützen, helfen und Hand anlegen sind für euch Feuerwehrleute keine Fremdwörter. Ich denke jeder wünsche sich euch als Nachbarn“, so Wachholder.
Beim Tagesordnungspunkt Neuaufnahmen konnte Hormann über acht Zugänge berichten. Sasha-Madleine Nießen, Paola Pantiaco und Alexander Oebker wurden aus der Jugendfeuerwehr übernommen. Damian Hoting kommt aus der Feuerwehr Oldenburg-Eversten, Kristina Sander wurde aus der Feuerwehr Beckeln übernommen. Dennis Noll und Sven Lehners sind aus der Feuerwehr Wildeshausen dazu gestoßen. Aus der Feuerwehr Ganderkesee zählt nun Thede Busch zu den Mitgliedern.
Zum Feuerwehrmann wurde Mika Edelsbacher, zum Oberfeuerwehrmann wurden Kai Constabel und Dennis Noll befördert. Jannik Stiller wurde zum Hauptfeuerwehrmann befördert. Der Stellvertretende Ortsbrandmeister Christoph Windhusen wurde zum Brandmeister ernannt.
Für deren 40-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr wurden Thomas Winter und Bernd Fassauer geehrt. Friedel Horstmann wurde für 50 Jahre geehrt. Seit 60 Jahren in der Feuerwehr sind Heinrich Barlage, Manfred Bramkamp und Heinz-Jürgen Thomas. Sie wurden mit dem Ehrenzeichen geehrt.