Datum: 14. Mai 2021 um 12:38 Uhr
Alarmierungsart: Vollalarm
Einsatzart: Brandeinsatz
Einsatzort: Harpstedt, Breslauer Str.
Fahrzeuge: Florian Oldenburg-Land 14-21-1, Florian Oldenburg-Land 14-43-1, Florian Oldenburg-Land 14-17-1, Florian Oldenburg-Land 14-21-2, Florian Oldenburg-Land 14-45-2, Florian Oldenburg-Land 14-17-2, Florian Oldenburg-Land 14-21-3, Florian Oldenburg-Land 14-45-3, Florian Oldenburg-Land 14-17-3, Florian Oldenburg-Land 14-23-4, Florian Oldenburg-Land 14-48-4, Florian Oldenburg-Land 14-52-4, Florian Oldenburg-Land 14-61-4, Florian Oldenburg-Land 14-17-4, Florian Oldenburg-Land 14-41-6, Florian Oldenburg-Land 14-41-62, Florian Oldenburg-Land 14-17-6
Weitere Kräfte: Fernmeldezug LK OL, Feuerwehr Wildeshausen


Einsatzbericht:

Für die Feuerwehren aus der Samtgemeinde Harpstedt war der Freitag nach Himmelfahrt ein kräftezerrender und langanhaltender Tag. Um 12:38 Uhr wurde die Feuerwehr Harpstedt, sowie die Feuerwehr Groß Ippener mittels digitaler Meldeempfänger und Sirene zu einem Garagenbrand in die Breslauer Straße in Harpstedt alarmiert. Durch die Großraumleitstelle in Oldenburg wurde der Zusatz -Elektroauto noch in der Garage- in den Alarmierungstext geschrieben.
Innerhalb kürzester Zeit rückten die ersten Einsatzfahrzeuge aus, welche schon auf der Anfahrt eine schwarze Rauchsäule erkennen konnten. Der Harpstedter Ortsbrandmeister und Einsatzleiter der Feuerwehr Harpstedt traf als erstes am Einsatzort ein und erkannte den Ernst der Lage. Es standen zwei nebeneinander stehende Garagen in Vollbrand. Daneben jeweils rechts und links zwei Einfamilienhäuser, welche massiv durch die Brand- und Rauchausbreitung gefährdet waren.
Neun Minuten nach der Alarmierung, um 12:47 Uhr, lies der Einsatzleiter das Einsatzstichwort auf Gebäudebrand groß erhöhen und somit weitere Kräfte die Einsatzstelle anfahren. Dazu gehörten die Feuerwehren Wildeshausen mit der Drehleiter, die Feuerwehren Beckeln, Colnrade, Prinzhöfte-Horstedt und den Gerätewagen Atemschutz aus der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Ganderkesee.
Umgehend wurde eine Riegelstellung für die betroffenen Wohnhäuser aufgebaut und ein erster Löschangriff für die Brandbekämpfung. Mittlerweile brannten auch vor den Garagen vier PKW, darunter ein kleines Wohnmobil und ein Elektroauto der Marke Renault.
Aufgrund der benötigen Menge an Wasser wurde eine Wasserversorgung durch die Besatzung des Schlauchwagens aufgebaut. Diese fuhren den einzigen Hydranten im Umkreis der Einsatzstelle an, welcher circa 200 Meter entfernten lag. Um einen höheren Eingangsdruck zu erzielen, wurde nach dem Eintreffen der nächsten Kräfte aus der Samtgemeinde Harpstedt ein Fahrzeug als Verstärkerpumpe eingebaut.
In der ersten halben Stunde gelang es, das rechte Wohnhaus zu schützen und ein Übergreifen zu verhindern. Aufgrund der starken Brandausbreitung gelang dies jedoch für das linke Wohnhaus nicht. Aus dem Dachstuhl kamen leichte Rauchschwaden, welche sich innerhalb kürzester Zeit zu pulsierenden, gelben Rauch entwickelte. Sofort war klar, das Dach muss aufgenommen werden.
Mittlerweile erreichte die Drehleiter der Feuerwehr Wildeshausen den Einsatzort und positionierte sich umgehend vor dem linken Wohnhaus, um die Dachhaut aufzunehmen.
Nun hatten sich auch die Atemschutzgeräteträger der Samtgemeinde am Sammelplatz eingetroffen und wurden von dort aus koordiniert eingesetzt.
Immer wieder gab es kleinere Explosionen von Gasflaschen aus dem Wohnmobil. Jedoch war eine so stark, dass Teile der Gasflasche 50 Meter weit flogen und sich in den Rasen eines Anwohners gebrannt haben. Hier kann man nur von Glück sprechen, dass niemand verletzt wurde.
Um eine strukturierte Einsatzstelle gewährleisten zu können, wurden Einsatzabschnitte gebildet. Dazu versammelten sich die Führungskräfte und besprachen ihr weiteres vorgehen.
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei einem der Fahrzeuge um ein Elektroauto handelte, waren hier besondere Maßnahmen nötig. Im Landkreis Oldenburg wurde durch die Kreisführung, mit Unterstützung der Firma Koopmann, ein Konzept zur Brandbekämpfung von Elektroautos entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine speziell zertifizierte Mulde mit B-Schlauch Anschlüssen, welche mittels Hakenlift auf- und abgesattelt werden kann. Das Fahrzeug wird dann in die Mulde geladen und fixiert. Durch die Schlauchanschlüsse wird Wasser hinzugegeben und dann 24 Stunden in diesem Wasserbad beobachtet. Dadurch wird ein Löschen der Akkus des Autos gewährleistet und ein erneutes entzünden verhindert.
Für die Nachlöscharbeiten wurde das Dach des Wohnhauses auf Wärme und Glutnester kontrolliert und abgelöscht.
Durch die frühzeitige Alarmierung des Gerätewagen Atemschutz konnten noch an der Einsatzstelle die Atemschutzgeräte wieder aufgerüstet werden. Die Feuerwehr Beckeln baute im rückwärtigen Bereich eine Dekontaminationsstelle auf, bei der sich die Einsatzkräfte in einem Zelt ihre verschmutze Einsatzkleidung ausziehen und einen Trainingsanzug anziehen konnten. Die Verpflegung wurde von der Feuerwehr Harpstedt gestellt.
Vor Ort waren ca. 120 Einsatzkräfte aus der Samtgemeinde Harpstedt und des Landkreises Oldenburgs, welche nach acht Stunden den Einsatz beenden konnten.

Es wird demnächst, aufgrund der besonderen Vorgehensweise bei Elektroautos, einen gesonderten Bericht geben. 

Bilder: Feuerwehr Wildeshausen & Maximilian Eilers (KPW)